Encounters at the End of the World

Encounters at the End of the World

Eingefügtes Bild

Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Werner Herzog

Bin momentan irgendwie in Doku-Stimmung. Da ich diese Südpol-Doku von Werner Herzog noch herumliegen hatte, und bisher eher wenig Muße hatte mir diese auch wirklich anzusehen, war nun wohl definitiv der richtige Zeitpunkt.
Herzog fand das Interesse an der Arktis durch seinen Freund und Hobbytaucher Henry Kaiser, der mit seinen wundervollen Aufnahmen aus der Unterwasserwelt der Arktis sicher nicht nur Herzog verzaubern konnte. Kurzerhand entschied er sich zu einer Doku dieses interessanten, kahlen Schauplatzes voller interessanter Lebewesen und richtig schön verschrobenen Menschen aus aller Welt.
Natürlich kommentiert Herzog den Film in gewohnt genialer Weise selbst und kann mit seinem starken Dialekt und seiner trockenen Art erneut alle Sympathien für sich gewinnen. Einfach grandios wie er den Film mit seiner Stimme bereichert.
Aber auch die Bildkompositionen und Themenbereiche sprechen "Herzog". Da wechseln sich Interviews mit allerlei schrägen Typen ab mit tollen Unterwasseraufnahmen und geben so Einblick in eine Welt die man so nur selten einmal zu sehen bekommt. Da kommt der Besuch eines aktiven Vulkans zustande oder auch einfach nur die Begleitung eine Seelöwen-Forschertruppe. Stellenweise schon wirklich sonderbare Aufnahmen von einem Arktis-Überlebenstraining stehen schön im Kontrast zwischen den Aufnahmen der weißen Einöde(wie man es sich vorstellt) und dem dreckigen, dunklen Forschungsörtchen McMurdo, dass mit Pilates-Kursen, Bowlingsbahnen und sogar einem Geldautomaten so gar nicht in diese Welt hineinpassen will. Herrlich wie Herzog in Interviews allerlei Fragen stellt, die man sich kaum zu träumen gewagt hat. Da ein verschrobener Pinguienforscher eher wortkarg daher kommt, löchert Herzog ihn mit Fragen zu homosexuellen, verstörten Piguinen. Wer darf solche Fragen stellen, wenn nicht Herzog?
Das Herzstück des Films waren für mich aber auch gar nicht die zweifelsohne tollen Aufnahmen, die mit einem starken Score oder auch nur schrägen Seelöwen-Geräuschen untermalt wurden.
Wirklich stark sind all die vielen verschiedenen Charaktere die Herzog findet. Angefangen bei dem Bänker aus Colorado der nun ein tonnenschweres Taxi fährt bis hin zur Entdeckerfrau die erzählt wie sie einmal mit einem Müllwagen aus London nach Südafrika gefahren ist. Jeder dieser Charaktere wäre beinahe schon seinen eigenen Film wert und auch wenn Herzog bereits viele dieser Leute im Film untergebracht hat, es hätten so gern noch viel mehr sein können.
Insgesamt ist "Encounters at the End of the World" aber genau der richtige Film für denjenigen dem gammelige Naturfilme wie es sie im Dutzend gibt einfach zuwider sind. Was Herzog hier in seiner gewohnt genialen Art und Weise eingefangen hat, macht auf ganz eigene Art und Weise Spaß.

8/10