Fantasy Film Fest Nights – Splice


Splice

Originaltitel: Splice – Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Vincenzo Natali

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Darsteller: Adrien Brody, Sarah Polley, David Hewlett, Delphine Chanéac, Abigail Chu, Brandon McGibbon, Amanda Brugel, Stephanie Baird

Filmkritik: Der zweite Film für mich an diesem Fantasy Film Fest Wochenende sollte „Splice“ von Vincenzo Natali werden. Er wurde einst berühmt mit dem genialen Low-Budget Reißer „Cube“ und meldete sich 2002 mit dem ebenfalls recht gelungenen „Cypher“ zurück. Der wirkliche Durchbruch und ein hoher Bekanntheitsgrad blieben ihm allerdings immer verwehrt oder er hat dies bewusst vermieden. Dazu sind seit seinem letzten richtigen Spielfilm bereits 7 Jahre vergangen.
„Splice“ versprach anhand des Trailers ein mysteriöser Creature-Horror-Film zu werden, der mich stellenweise vor allem an David Cronenberg Filme erinnerte. Ich war also sehr gespannt.

„Splice“ handelt von einem jungen Wissenschaftlerpärchen, Clive (Adrian Brody) und Elsa (Sarah Polley). Sie arbeiten für ein Pharmaunternehmen und beschäftigen sich dort bevorzugt mit Genexperimenten.
Ihr aktuelles Forschungsprojekt ist bereits weit vorangeschritten. Den beiden Wissenschaftlern und dessen kleinem Team ist es gelungen, ein geklontes Lebewesen zu erschaffen, zusammengesetzt aus Genen verschiedener anderer Tiere. Das „Ding“ soll für die Produktion von Medikamenten dient. Doch das Unternehmen macht Druck und droht mit der Beendung des Projekts und der Schließung des Labors, wenn das Forscherteam nicht bald mit einem bestimmten Wirkstoff die Gemüter beruhigen kann.
Daraufhin lässt sich das ehrgeizige Pärchen auf den riskanten Versuch ein, die Gene des anderen Forschungsobjekts mit denen des Menschen zu kreuzen.
Das Experiment glückt und das erschaffene weibliche Hybridwesen(im späteren Verlauf von Delphine Chanéac gespielt), das enorm schnell altert und so schon sehr bald weibliche Züge annimmt ist zudem auch sehr lernfähig. Elsa findet in dem Lebewesen schnell einen Ersatz für das Kind welches sie eigentlich nicht haben will, nennt es Dren(der Name der Forschungseinrichtung „N.E.R.D.“ rückwärts) und spielt Mutter. Clive ist allerdings zunächst gar nicht glücklich mit dem Ergebnis des Experiments und würde es am liebsten vernichten. Aber nach und nach findet er mehr gefallen in Dren als seiner Freundin lieb ist..und je älter Dren wird, desto mehr steigt der Drang danach, die Außenwelt zu erkunden…

„Splice“ erinnert nicht nur einmal an diverse andere bekannte Monsterfilme. „The Fly“ des eingangs erwähnten David Cronenberg, der B-Movie Reißer „Species“ oder ganz simpel und klassisch die „Frankenstein“ Geschichte. Aufgrund dessen, das auch in „Splice“ eine weibliche Kreatur erschaffen wird, drängte sich mir vor allem immer wieder der „Species“ Vergleich auf. Doch wo „Species“ mit Action antwortet, beweist „Splice“ Gefühl und Charakterstärke.
Zwischen Clive, Elsa und Dren entsteht schnell ein griffiges, spannendes und wohl durchdachtes Beziehungsdreieck. Zu Beginn ist vor allem Elsa die Dren behalten will. Clive wird das Ganze schnell zu unheimlich, er versucht Dren gar beiläufig zu ertränken, doch diese kann sich dank ihrem reichhaltigen Genpool davor schützen.

Doch mit der Zeit gefällt auch Clive das „Ersatzkind“ und die Beiden kümmern sich bald nur noch um Dren. Das erste Experiment geht mit Pauken und Trompeten schief und weil das Pharmaunternehmen den Laden dichtmachen will, zieht Clive mit Dren und Elsa in Elsas altes Familienhaus. Hier offenbart sich nun überdeutlich, weswegen Elsa Dren bemuttert aber selber kein Kind haben will, denn ihre Kindheit scheint alles andere als rosig gewesen zu sein. Nun fallen auch immer wieder Unzulänglichkeiten Ihrerseits auf und auch Dren gefällt Elsa als Mutter nicht mehr wie früher, sie fühlt sich zusehends zu Clive hingezogen, der seinerseits von Elsa immer mehr ignoriert wird und in Dren seine eigene Freundin wiederentdeckt.

Das klingt jetzt auf dem Papier zwar evtl. alles nach Vorabendserie, ist aber im Film erstaunlich gut ausgearbeitet. Elsa ist wohl durchdacht aufgebaut und man merkt schnell was bei ihr alles nicht stimmt und vor allem warum. Durch die tollen Charaktere und deren Beziehungen ist „Splice“ als reiner Creature-Horror in jedem Fall nicht zu empfehlen, was ihn wieder mehr in die Richtung von Cronebergs „The Fly“ einordnet.

Schauspielerisch wurden die richtigen Leute besetzt. Adrien Brody und Sarah Polley sind ein tolles Leinwand-Paar. Man merkt sofort, dass die Chemie zwischen Beiden stimmt. Die restlichen Rollen kommen alle nur recht kurz vor und sind dazu auch sehr oberflächlich angelegt.
Auch die Effekte und Designs sind erstaunlich gut. Ich bezweifel das „Splice“ ein besonders großes Budget hat, aber sämtliche Effekte sind sehenswert und glaubwürdig. Dazu ist Dren einfach ein sehr faszinierendes Geschöpf. Zusammengesetzt aus bekannten menschlichen Versatzstücken aber auch einigen Ecken und Kanten die so gar nicht zu einem Menschen passen, wirkt sie mal sehr vertraut um dann kurz darauf wieder tierisch abstrakt zu verunsichern.

„Splice“ ist für mich DER Film des Wochenendes. Ich hatte schon gewisse Erwartungen, wusste andererseits auch gar nicht recht worüber der Film handelt, aber in jedem Fall war ich sehr positiv überrascht und ziemlich angetan von dem was ich sah. Eine tolle Geschichte, ein faszinierendes Wesen und tolle Effekte. Klare Empfehlung!

Filmbewertung: 8/10