Get Mean – Time Breaker

Time Breaker
Originaltitel: Get Mean – Erscheinungsjahr: 1976 – Regie: Ferdinado Baldi

Darsteller: Tony Anthony, Lloyd Battista, Raf Baldassarre, Diana Lorys, David Dreyer, Mirta Miller, Sherman ‚Big Train‘ Bergman u.A.

Filmkritik: “What the fuck is going on?“

Oder, um Mal in der Heimatsprache zu bleiben: “Was zum Teufel passiert hier?!?”
Das ist wahrscheinlich die beabsichtigte wie auch erwartungsgemäß passende Resonanz auf Ferdinando Baldis Westernirrsinn „Get Mean“, den den Regisseur mal wieder mit Star und Produzent Tony Anthony runtergedreht hat. Und es ist mal ein richtig merkwürdiger Streifen.

Der einsame Westernheld mit ständig fragendem Gesichtsausdruck, Anthony, wird engagiert, um eine spanische Prinzessin nach Hause und ihre Widersache in Särge zu verfrachten. So weit, so verständlich, aber das war es dann auch, denn ob jetzt gerade mordende Barbarenscharen in Mittelalterkluft auf unseren Helden losstürmen, der dann durch eine Explosion die nächsten zehn Minuten in „Blackface“ durch die Gegend rennt und erst einmal meint: „Oh mein Gott, ich bin schwarz, ich verrotte bei lebendigem Leib!“, oder ob der Showdown eine unerreichte Höchstmarke in Sachen „Explosionen den Rücken kehren um cool auszusehen“ aufstellt, hier bleibt kein Stein auf dem Anderen.

Bei der angeheiterten Nachbesprechung mit Kollege C4rter ist dann auch die Erleuchtung geschehen: Was „Scary Movie“ für „Scream“ ist, dass ist „Get Mean“ für „El Topo“. Nicht auf den Inhalt, sondern die aufgefahrenen Absurditäten bezogen. Wo man beim Klassenprimus von Jodorowsky sich eigentlich sicher sein kann, dass mit den verschiedensten, surrealen Szenen auch eine tiefere Botschaft und Aussage vermittelt werden soll, so sehr scheinen sich Baldi und Anthony für die reine Gaudi zu interessieren. Ständig kracht was, lacht was oder plappert was, das Genre steht Kopf, nicht weil man sich etwas dabei denkt, sondern weil man es eben kann. Das anscheinend nicht kleine Budget geschultert und auf in die Wüste, es gilt einen irren Western zu drehen!

Aber wahrscheinlich wird man dem Film dadurch auch nicht gerecht. Je irrer es wird und je abgedrehter die Figuren, desto mehr wirkt alles wie ein Destillat aus Genre-Klischees und bereits gelebten Charakteren. Das ständig lakonische Nachfragen unseres Helden, den eigentlich all das um ihn herum einen Scheiß interessiert. („Spanien? Was ist ‚Spanien’?!?“) Die Bösewichte, die entweder einen starken Shakespear- oder einfach einen ganz generellen Haschmisch haben, alle werden sie genüsslich vorgeführt.

In gewissem Sinne dienlich ist dem Werk dabei die extrem rüde Schnitttechnik. Ständig scheinen die Einstellung zu lange zu gehen und zu früh zu beginnen, nie entwickelt sich ein bekannter Rhythmus. Aber das führt all die ulkigen Figuren mit noch ulkigereren Verhaltensweisen nur so richtig vor und zündet noch deutlich mehr als viele offensichtliche Pointen das vermocht hätten.

Das Alles macht „Get Mean“, den der deutsche Verleiher hierzulande krampfhaft mit einer Inhaltsangabe rund um „Er wird zurückgeschleudert in eine fremde Zeit“ oder auch dem Titel „Time Breaker“ versucht hat irgendwie verständlich zu machen und dabei natürlich nur noch für mehr Chaos gesorgt haben dürfte, sicherlich nicht zu einem leicht verdaulichen Film. Unangepasst, roh, absurd und im Kern total ballaballa. Wer auf abgedrehtes Zeug steht und der vielleicht mindestens noch einen Filmgefährten zur gemeinsamen Sichtung vor dem Abspielgerät verpflichten kann, der wird aber sicherlich eine unterhaltsame Zeit erleben. Und keine Sorge: „Get Mean“ führt nicht zu Gesichtsepilepsie, die hochgezogenen Augenbrauen während der gesamten Laufzeit sind normal!

Insgesamt wäre es wohl, was die kalt-nüchterne Filmbewertung in Zahlen angeht, nur gerecht, wenn man jetzt eine etwas allgemeingültig geprägte Bewertung der Marke 6/10 aus dem Hut ziehen würde, aber §%@§§ drauf. Mit Hang zum Absurden gibt es die knappe  

Filmbewertung: 7/10