Gnomeo und Julia

Gnomeo und Julia
Originaltitel: Gnomeo & Juliet – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Kelly Asbury

Stimmen (O-Ton): James McAvoy, Emily Blunt, Ashley Jensen, Michael Caine, Matt Lucas, Jim Cummings, Maggie Smith, Jason Statham, Ozzy Osbourne, Stephen Merchant, Patrick Stewart, Julie Walters, Hulk Hogan u.A.

Filmkritik: Kurz und knapp: „Gnomeo und Julia“ ist so etwas wie die B-Movie Variante des "Toy Story"-Konzepts: Alltägliche Sachen haben ein geheimes Eigenleben wenn man nicht hinschaut und ihre ganz eigenen Probleme.

In diesem Fall geht es um zwei verfeindete Gartenzwerg-Parteien, die Roten und die Blauen, jeweils im Garten der beiden zerstrittenen Alleinleber Herr Capulet und Frau Montague. Die Geschichte hält sich dabei teils überraschend genau an Shakespeare, wenn Romeo sich mit Tybalt, einem grimmigen Capulet-Zwerg beim Rasenmäherrennen anlegt und gleichzeitig in Julia verliebt, den weiblichen Vorzeigezwerg des Nachbargartens, der eigentlich nur reizvoll auf dem für sie gebauten Gartenschloss ausharren soll.
Das lässt sich die resolute Julia natürlich nicht gefallen und bei einem nächtlichen Streifzug in Ninja-Montur läuft sie ihrem Romeo über den Weg und die Geschichte entwickelt sich wie gehabt. Auftritte von einem pinken Flamingo, einer
Shakespeare-Statue und dem Terraferminator, einer Art High-End Rasenmähermonstrum („Dein Rasen wird durch ihn zu viel Angst davor haben zu wachsen!“)

Manche Sachen sollen wie im großen Konzept-Bruder "Toy Story" funktionieren, aber haben hier leider nur bedingten Erfolg. Etwa wenn einer der Gartenbesitzer aus dem Fenster schaut und die gerade noch im Kampfgetümmel verstrickten Zwerge plötzlich in Schubkarren-Position erstarren um nicht aufzufallen, so ist der Gag eben ähnlich, aber wo eben die Spielzeugfiguren sich einfach haben auf den Boden fallen lassen, so sind hier die lebendigen Gartendekos plötzlich in einer ganz anderen Stellung. Wenn man nicht komplett oberflächlich ist sollte man sowas als Gartenhalter dann schon mitkriegen. Ebenso eine etwas abstraktere Sache, nämlich das Sterben der kleinen Kerle: So wird im Film klar gestellt, dass ein einmal zerbrochener Gartenzwerg eben tot ist, doch am Ende des Films kommt ein „zerbrochener“ Charakter für die abschließende Tanz- und Song-Nummer einfach mal so zurück. Alles für ein Happy End? So scheint es, aber gerade dieser Aspekt irritiert dann in den abschließenden Momenten noch mal so richtig.

Ansonsten ist „Gnomeo & Julia“ eigentlich harmloser Familienspaß mit ein paar originellen und witzigen Momenten, zu großen Teilen sind die Lacher dann aber weniger vorhanden und selbst die Kinder im Publikum schienen eher der Geschichte zu folgen, als sich von einigen der leider manches Mal ziemlich platten Gags unterhalten zu lassen.

Der 3D-Faktor war durchaus in Ordnung, wenig aufdringlich und nur ein paar Mal gab es die bekannten „In your face!“-Effekte zu bestaunen, zumeist wurde das Gimmick für die gelungene Tiefenwirkung gebraucht. Die im Original prominent mit James McAvoy oder Jason Statham (als Tybalt) besetzten Stimmen, können sich auch in der deutschen Synchro hören lassen, wo etwa Bürger Lars Dietrich den Romeo spricht.

Alles in Allem eben leicht überdurchschnittliche Unterhaltung, die man sich durchaus geben kann, wenn es mal etwas für die ganze Familie sein soll und Filme wie „Toy Story 1-3“ schon bekannt sind. Wenn nicht, dann sollte man doch besser zu diesen oscarprämierten Animationsklassikern greifen, denn an diese großen Vorbilder kommen die emsigen Gartenzwerge dann eben doch definitiv nicht heran.

Filmbewertung: 6/10