High Noon – 12 Uhr Mittags

High Noon – 12 Uhr Mittags

Eingefügtes Bild

Erscheinungsjahr: 1952
Regie: Fred Zinnemann

Darsteller: Gary Cooper
Grace Kelly
Lloyd Bridges
Lee Van Cleef
Lon Chaney Jr.
Thomas Mitchell
Katy Jurado

Inhal@OFDB

"High Noon", der berühmte Anti-Wester von Fred Zinnemann und den Film den John Wayne bis an sein Lebensende gehasst hat. Unamerikanisch sei er, er würde Amerika und den Wilden Westen in ein schlechtes Licht rücken. Und da hat Herr Wayne gar nicht mal so unrecht. Mit Waynes Western-Ideologie hat "High Noon" erfrischend wenig gemein. Es gibt keine strahlenden Helden, keine lustigen Dorfbewohner die in Zeiten der Not die Mistgabel wegstellen, zum Revolver greifen und die Halunken über den Haufen schießen. Am Ende wird gar der heilige Sherrifstern, der "Tin Star", in den Dreck geworfen. Klar, dass dies John Wayne gar nicht schmeckt.
Doch dem Zuschauer gefällt "High Noon" ganz gewiss. "High Noon" läuft nahezu in Echtzeit ab. Die Handlung beginnt gegen 10:40 Uhr und endet um kurz nach 12. Bis dahin versucht der Sheriff(Gary Cooper) einer Kleinstadt einige Hilfssheriffs zusammen zu trommeln, die ihm dabei helfen sollen sich gegen eine berüchtigte vierköpfige Räuberbande zu verteidigen. 3 der Bande sind schon im Ort und warten auf den vierten der mit dem 12 Uhr Zug kommt.
Doch der Sheriff scheitert. Niemand will ihm helfen, alle sind zu feige, wissen nicht wofür sie ihr Leben riskieren sollen um gegen Leute zum Kämpfen mit denen sie nichts am Hut haben. Und so steht der Sheriff mit seiner frisch angetrauten(Grace Kelly) am Ende allein vor den Vieren.
Die Story ist recht simpel, aber zweckmäßig und gut. Wie Cooper immer wieder vor dem Kopf gestoßen wird, und er zähneknirschend und angsterfüllt auf die Uhr sieht, die soch bedrohlich der 12 nähert, das sorgt einfach für eine gewisse Grundspannung und für erstaunte Gesicher beim Zuschauer. Irgendwer wird ihm doch wohl helfen, ein alter Freund wird gleich angeritten kommen und mit ihm Seite an Seite kämpfen. Aber nein, Pustekuchen. Niemand kommt.
Das Finale ist dann kurz, relativ schmerzlos und doch ereignisloser als man gedacht hätte. Doch andererseits passt dieses Finale einfach wunderbar zum restlichen Tenor des Films.
Überrascht war ich, in "High Noon" einige bekannte Gesicher zu sehen neben den beiden Hauptrollen. Unter Anderem den damals schon recht vielbeschäftigten Lloyd Bridges aber auch Lee Van Cleef in seiner ersten Filmrolle und komplett ohne eine einzige Zeile Dialog. Der spätere "MASH" Colonel und mittlerweile stolze 94 Jahre alte Harry Morgan hat ebenfalls eine kleine Rolle.
"High Noon" wird oft als "Western für Leute die keine Western mögen" beschrieben, was ich nicht ganz unterschreiben kann. Zwar ist der Film in der Tat absolut kein klassicher Western, aber doch sollte man sich zumindest für die Location und die typischen Schusswechsel begeistern können. Auf alle Fälle ist "High Noon" trotz, oder gerade wegen seines Alters, eine Sichtung in jedem Fall wert.

8/10