Spiel mir das Lied vom Tod

Spiel mir das Lied vom Tod
Originaltitel: Once Upon A Time In The West Erscheinungsjahr:1968 – Regie: Sergio Leone

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Darsteller:
Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson, Jason Robards, Gabriele Ferzetti, Paolo Stoppa, Woody Strode, Jack Elam

Filminhalt: Da ich momentan so in Western Stimmung war, fand ich, dass es an der Zeit war diesen „Überfilm“ nochmal zu gucken. Ich bin mir sicher, dass jeder Western-Fan, „Once Upon A Time In The West“, so der Originaltitel, schon mehrere Male gesehen hat und ebenfalls jedes Mal begeistert ist. Ich bin es zumindest immer wieder, so auch dieses Mal. Zur Story:

Der Film beginnt mit der fulminanten Einführung des Charakters Mundharmonika(Charles Bronson). Drei Gestalten warten an einem Bahnsteig auf den Zug. Die Anspannung weil man nicht weiß was gleich passiert ist zum zerreißen. Die Szene ist eigentlich kaum zu beschreiben. Es passiert nämlich eigentlich nichts, aber trotzdem passiert jede Menge. Einfach unglaublich gut. Als der Zug dann endlich Eintrifft und wieder abfährt, denken die Drei zuerst, dass niemand ankam. Aber nachdem der Zug den Bahnsteig verlässt, entdeckt man auf der anderen Seite einen Mann. Nach einem kurzen Wortwechsel und einigen Tönen auf seiner Mundharmonika erschießt er die Drei blitzschnell und präzise. Was seine Intention ist und wer er eigentlich ist, das erfährt man erst ganz am Ende des Films.
Aber es gibt noch mehr Charaktere im Ensemble. Der Killer Frank(Henry Fonda) ermordet zur selben zeit im Auftrag einer Bahngesellschaft eine Familie mit Vater und 3 Kindern. Ein paar Stunden später trifft die frisch angetraute Frau(Claudia Cardinale) des Familienvaters ein, die mit dem Zug aus New Orleans anreiste um bei ihm zu leben.
Schnell werden die Ziele klar, die Beweggründe bleiben aber lange Zeit verborgen: Mundharmonika hat es auf Frank abgesehen, und findet auch mit dem Banditen Cheyenne einen Verbündeten aber wieso will er Rache?

Die Story ist für einen Western einfach erstaunlich Tiefgründig und hat stellenweise direkt mehrere Handlungsstränge und sogar ein paar tiefer gehende Gespräche zu bieten. Der Film lebt aber trotzdem die meiste Zeit von seiner genialen, über alles erhabenen Atmosphäre. Diese wird geschaffen durch tolle Kamera-Aufnahmen, geniale Sets, famose erinnerungswürdige Szenen und einen Soundtrack der anbetungswürdig ist und jedes Mal wenn er aus den Boxen schallt könnte man zu jauchzen beginnen.

Die genialen Schauspieler erledigen ihr übriges. Henry Fonda, damals bis zu diesem Film abonniert auf strahlende Rollen in denen er der Held war, hier ein abgrundtief böser Mensch der sich nicht scheut Kinder kaltblütig niederzustrecken. Oder auch Charles Bronson als wortkarger Mundharmonika-Spieler mit seinem äußerst markanten Aussehen. Toll aber auch Claudia Cardinale als wunderschöne Witwe die sich alsbald von Mundharmonika überzeugen lässt, Frank nicht einfach so davon kommen zu lassen. Und schlussendlich Jason Robards als gewiefter Bandit Cheyenne. Aber, wie ich schon sagte, eigentlich ist der wahre Star der Mann der die Bilder beflügelt und die Kamerafahrten und tollen Aufnahmen erst so richtig einzigartig macht kein geringerer als der vor einem Jahr mit dem Oscar geehrte Ennio Morricone mit seinem göttlichen Soundtrack. Da ist man auch sehr froh das der Film sehr viele Einstellungen hat in denen kaum oder viel mehr gar nicht gesprochen wird.

Die eigentlich in ihrer, auf die Laufzeit gesehen, spärlich gesäten Schusswechsel, sind auch ebenso kurz wie prägnant. Beispielhaft die Szene am Anfang des Films, die ich oben versucht habe in einigen Worten zu erklären. Diese Szene ist nicht so genial wegen dem drei Sekunden langen Schusswechsel, sondern vor allem wegen der Heranführung an diesen. Man hört im Hintergrund der Szenerie das Quietschen eines Windrades. Einer der drei Gestalten wird von einer Fliege geärgert. Dies sind alles Kleinigkeiten, die in dieser Szene so in den Vordergrund kommen und sich einfach festbeißen. Und genau das denke ich macht „Spiel mir das Lied vom Tod“ aus. Was aber nicht heißen soll das der Film aufgrund weniger Schusswechsel und vordergründig belangloser Szenen langweilig werden könnte. Ich denke Leone hat dies bewusst so ausgelegt. Es gibt in diesem Western einfach viel mehr, als ein paar schnell geschossene blaue Bohnen, für das man den Film einfach lieben muss. Und durch den undurchsichtigen Charakter von Bronson, bleibt auch die Spannung auf einem konstant hohen Niveau.

Sollte jemand diesen Film und besonders das famose Ende wirklich noch nicht kennen, sollte hier nun aufgehört werden zu lesen und sich direkt, mit dem Film bewaffnet, vor den DVD Player geschwungen werden. Alle anderen wissen sicher wovon ich rede. Also, macht den Soundtrack an, lehnt euch zurück und sinniert noch einmal über dieses Prachtwerk von einem Film.

Filmbewertung: 10/10