The Fighter

The Fighter
Originaltitel: The Fighter – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: David O. Russell

Darsteller: Christian Bale, Mark Wahlberg, Amy Adams, Melissa Leo, Jack McGee, Dendrie Taylor, Jenna Lamia, Bianca Hunter, Salvatore Santone, Erica McDermott, Sue Costello, Anthony Molinari

Filmkritik: Micky Ward(Mark Wahlberg) ist Boxer. Zwar hat sich der Erfolg auch nach längerer Zeit im Geschäft nicht eingestellt und er bekommt ständig die falschen Gegner, aber die Hoffnung gibt er nicht auf. Er hat sowieso schon genug aufgegeben. Aus dem wenig glamourösen Städtchen Lowell hat es der Sohn einer großen Arbeiterfamilie nie herausgeschafft und die Beziehung zur Mutter seiner Tochter ist längst gescheitert.
Sein älterer Halbbruder Dicky (Christian Bale), früher selbst mal ein gefeierter Boxer der Sugar Ray Leonard K.O. schlug, ist für das Training zuständig. Doch Dicky hat selbst mit seiner schweren Drogensucht zu kämpfen. Alice (Melissa Leo), die gemeinsame Mutter der beiden, bemüht sich als Managerin mehr schlecht als recht, für Micky hochkarätige Kämpfe an Land zu ziehen. Doch meist wird sie hier untergebuttert oder schickt Mickey notgedrungen in Kämpfe bei denen er keine Chance hat.
Als Micky im Ring und im Privatleben eine totale Sackgasse erreicht hat, trifft er auf die hübsche Barfrau Charlene (Amy Adams). Sie bringt ihn dazu seine Familie und sein bisheriges Leben zu hinterfragen. Als Dicky kurze Zeit später dann noch ins Gefängnis muss tut Micky alles dafür, die Boxhandschuhe doch nicht gänzlich an den Nagel zu hängen. Er wendet sich vom Familientraining ab und sucht sein Heil bei einem anderen Manager. Der Erfolg stellt sich auch bald darauf ein, doch seine Familie stellt er damit auf eine gefährliche Zerreißprobe…

Will man eine Oscarnominierung sollte man einen Boxerfilm machen. Gut, ganz so einfach ist es dann doch nicht, aber so oder so ähnlich könnte die Formel lauten. Sylvester Stallone machte es mit „Rocky“ einst vor und das Mickey Rourke für „The Wrestler“ nominiert war ist auch noch nicht so lange her.

Das Feld ist also nicht gerade dünn besiedelt sondern wird gerade vom US-Kino reichlich beackert. Aufsteiger oder Comback-Geschichten kommen halt an beim Publikum. „The Fighter“ läuft im Prinzip auch genau nach diesem Schema-F ab. Auf den Abstieg folgen der noch tiefere Fall, das anschließende aufrappeln, nach vorne schauen und der verdiente Lohn. Da das Leben zudem nun einmal die besten Geschichten schreibt, basiert „The Fighter“ passender Weise auf der wahren Geschichte der Familie Ward.

Das alles klingt nun aber erstmal schlechter als es ist. „The Fighter“ ist ein durchweg gut gespieltes und auch ganz interessant geschriebenes(da facettenreiches) Boxer-Drama und Genrefans kommen hier voll auf ihre Kosten. Zwar wirken einzelne Storyabschnitte ein wenig zurechtgekürzt(Kampvorbereitungen) und auch mal notgedrungen in den Film integriert(Drogensucht) aber insgesamt kann der Film so in recht kurzer Laufzeit viele Facetten des Lebens abdecken und hält den Zuschauer stets bei der Stange.

Schauspielerisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern aber auch nur wenige Besonderheiten zu verzeichnen. Christian Bale hat erneut einige Kilos abgehungert um den drogensüchtigen Dicky zu spielen. Seine beste Performance ist die Figur aber nun wirklich nicht. Mark Wahlberg hingegen lässt sich einige Male ordentlich vermöbeln und legt seine Figur durchweg grundsympatisch und nachvollziehbar an, wird von vielen aber kaum erwähnt. Aber so ist Hollywood nun mal.

Wirklich überrascht hat mich der Soundtrack, der sehr oft aus Musikstücken statt einem erinnerungswürdigen Score besteht, was ich bei all den orchestralen Beschallungen hin und wieder sehr erfrischend finde. Vor allem natürlich, wenn so tolle Songs wie „Here I go again“ oder „Dance hall days“ gespielt wird.

Insgesamt ist „The Fighter“ gewiss kein schlechter Film, um sich im dichten Genre der Boxer-Dramen durchzusetzen bedarf es meiner Meinung nach dann aber schon etwas mehr. „The Wrestler“ hatte da interessantere Ansätze und die momentan laufende TV-Serie „Lights Out“ zeigt zudem bereits im Fernsehen wie man das Ganze auch weiterhin überraschend und spannend gestalten kann.

Filmbewertung: 7/10