The Pacific – Season 1

The Pacific – Season 1

Als die neue Weltkriegsserie von HBO das erste Mal angekündigt wurde, war die Begeisterung groß. Der Vorgänger, "Band of Brothers", der im zweiten Weltkrieg spielt, hat damals viele Fans gefunden und konnte mit seiner packenden Story und den gelungenen Charakteren viele Leute vor den Fernseher bannen. Dies wurde auch vom quasi Nachfolger erwartet.
Doch nach den ersten 3 Folgen machte sich bei vielen etwas Ernüchterung breit. Die Figurenverbundenheit stellte sich nicht so ein und die herangehensweise an den Konflikt war einfach eine andere als noch bei "Band of Brothers". Doch es ist auch so, dass die beiden Kriege sich fast gänzlich unterschieden. In Europa hieß es von der Normandie nach Berlin vorzustoßen, doch im Pazifik-Krieg, da gab es jede Menge scharmützel auf kleinen Inseln, die nie zuvor ein Amerikaner betreten hatte oder geschweige denn von gehört hatte. Es gab keinen Soldaten der in jedem wichtigen Kampf verwickelt war und es gab keine "Road to Berlin", was einen roten Faden hätte vorrantreiben können. Das Vorhaben musste also ein anderes sein, als bei "Band of Brothers" und unter diesem Gesichtspunkt kann man das was HBO hier erschaffen hat erneut als gelungen bezeichnen.
Die Figuren werden zu Beginn kurz eingeführt und dann in den Krieg geschmissen. Die Vertiefung der Charaktere erfolgt während des Konflikts und beim Landurlaub in Australien. Zwar muss man der Serie trotzdem ankreiden, das eine wirkliche Verbundenheit zu den Figuren fehlt, aber die erschaffenen Figuren transportieren das Grauen des Konflikts trotz Allem erstaunlich gut, besonders natürlich die Hauptfiguren.
Die Serie nimmt, im Gegensatz zu vielen Filmen, kein Blatt vor den Mund, zeigt besonders in der zweiten Serienhälfte pures Kriegsgrauen und wahren Horror der blutigen Sorte. Dagegen wirkte der Konflikt in Europa wie er in "Band of Brothers" gezeigt wurde stellenweise wirklich harmlos, und das war er ganz bestimmt nicht. Aber der Krieg gegen Japan war nochmals ein ganz anderes Kaliber auf durchweg sehr unfreundlichen Terrain und gegen ein Feind der bereit war zu sterben und dabei noch möglichst viele Amerikaner mit in den Tot zu reißen. Das Durchhaltevermögen und die Verbissenheit des Feindes muss beachtlich gewesen sein.
Es wirkt gegen Ende der Serie ein wenig ungeschickt, das mittendrin der Hauptcharakter gewechselt werden muss, doch im Endeffekt stellt sich dies doch nochmal als geschickter Schachzug heraus, um ein wenig großflächiger zu agieren und noch einen anderen Schlag Mensch im Krieg zu zeigen.
Als Fazit kann man sagen, dass die Serie einen Rundumschlag im Pazifikkrieg bietet. Wo viele Filme sich einen Schlacht, mit Iwo Joma, herauspicken, gibt die Serie einen guten Eindruck über den Gesamtkonflikt, der zugunsten des Krieges in Europa über die Jahre immer weniger beachtet wurde. Die Serie wird ihrer Aufgabe gerecht und kann den Interessierten Zuschauer definitiv überzeugen.

8/10